Was KI mit deinen Bildern macht, wenn du nicht hinsiehst.

Du scrollst durch deinen Feed. Eine Anzeige blitzt auf. Darin: ein Gesicht, das aussieht wie du. Oder wie jemand, den du kennst. Es lächelt vertraut. Professionell. Irgendwie stimmig – aber nicht real.
Du hältst inne.
Weil dir bewusst wird: Dieses Bild hat niemand gemacht. Es wurde gebaut. Vielleicht mit Daten, die mal dir gehörten.
In einer Welt, in der KI aus allem alles machen kann, braucht es einen Gegenpol:
Dein Recht, dein Bild zu schützen. Dein Urheberrecht als Fotograf:in. Dein Recht am eigenen Bild als Mensch. Deine Stimme in einer Zeit der automatisierten Antworten.
Datenschutz. Urheberrecht. Persönlichkeitsrecht. Das sind keine Hürden – das sind Grundrechte. Und sie gelten auch im digitalen Raum. Sie sind kein Bremsklotz, sondern das Fundament für Vertrauen und Kreativität.
Immer mehr Unternehmen experimentieren mit KI-basierten Tools – auch mit eigenen Bildbeständen. Was auf den ersten Blick innovativ wirkt, wirft rechtlich komplexe Fragen auf.
Ein Bild ist mehr als eine Datei
Wenn ich ein Porträt aufnehme, entsteht mehr als nur ein Foto.
Es ist Ausdruck, Haltung, Identität. Es zeigt, wie jemand sich selbst sieht – oder gesehen werden möchte. Als Fotograf trage ich die Verantwortung, mit dieser Würde und Sensibilität umzugehen. Und ich achte darauf, dass auch die Nutzung dieser Bilder im Einklang mit dieser Haltung steht.
Doch mit dem Einzug generativer KI verändert sich das Spielfeld:
Bilder werden nicht mehr nur gezeigt, sie werden weiterverarbeitet. Zerlegt. Remixt. Als Trainingsdaten verwendet – ohne Rückfrage, ohne Bewusstsein, oft ohne jede Erlaubnis.
Und das ist nicht nur ein kreatives, sondern auch ein rechtliches Problem.
Denn die Nutzung eines Bildes zum Training von KI-Systemen ist keine klassische Nutzung im Sinne von „zeigen“, „vervielfältigen“ oder „bearbeiten“. Es ist eine neue Art der Verwertung. Eine Weiterverarbeitung, die oft nicht durch einfache Nutzungsrechte gedeckt ist. In vielen Fällen ist es eine Verletzung der Urheberrechte, besonders wenn sie ohne Zustimmung erfolgt
Und was ist mit den Menschen auf den Bildern?
Als Fotograf trägst du nicht nur kreative Verantwortung, sondern auch eine ethische: Du achtest auf Datenschutz, auf Persönlichkeitsrechte. Du sprichst mit den Menschen, erklärst, wofür das Bild genutzt wird, gibst ihnen Kontrolle über ihr Abbild.
Bei KI-Systemen jedoch verschwinden diese Rechte in einem Nebel aus Codes und Datenpipelines.
Plötzlich weiß niemand mehr genau, wo das Bild gelandet ist, in welchem Trainingssatz es steckt, ob es rekombiniert, verändert oder weitergegeben wurde. Die abgebildeten Personen haben keine Kontrolle mehr, ob ihr Gesicht später in einem synthetischen Video, einem Fake-Profil oder einer generierten Kampagne wieder auftaucht – als Karikatur ihrer selbst.
Das ist nicht nur ein technisches, sondern ein tief menschliches Problem. Menschen sind keine Rohdaten. Und ihr Bildnis ist mehr als nur ein Pixelmuster.
Ein neuer Umgang mit digitalen Rechten
Ich glaube nicht an Verbote. Ich glaube an Bewusstsein, Verantwortung und faire Lösungen.
Deshalb biete ich ab sofort eine KI-spezifische Lizenz an – als Erweiterung zu bestehenden Nutzungsrechten. Sie schafft Klarheit, Transparenz und Verbindlichkeit:
- für Unternehmen, die KI nutzen wollen, aber fair bleiben möchten,
- für Menschen, die Kontrolle über ihr Abbild behalten wollen,
- für Kreative, die nicht zusehen wollen, wie ihre Werke verschwinden.
Damit meine Kund:innen sich bewusst entscheiden können, ob sie Bilder nur nutzen – oder auch verändern und weiterdenken wollen. Und damit wir gemeinsam einen Weg finden, wie Technologie nicht gegen Kreativität arbeitet, sondern im Einklang mit ihr.
Denn eines bleibt:
Ein gutes Porträt entsteht nicht durch Algorithmen. Es entsteht durch Nähe, Gespür und Erfahrung. Durch Menschen, nicht Maschinen.
Und das sollten wir schützen.
Die digitale Zukunft gehört nicht nur den Systemen – sie gehört den Menschen, die Verantwortung übernehmen. Lass uns gemeinsam dafür sorgen, dass Bilder wieder das bleiben, was sie immer waren: Ausdruck unserer Einzigartigkeit.
ℹ️ Hinweis für Unternehmen und Kreative:
Die Nutzung von Bildmaterial zum Training von KI-Systemen ist rechtlich nicht durch klassische Nutzungsrechte abgedeckt. Sie betrifft sowohl das Urheberrecht des Fotografen als auch die Persönlichkeitsrechte der abgebildeten Person.
Um hier Klarheit zu schaffen, biete ich ab sofort KI-spezifische Zusatzlizenzen für bestehende und neue Fotoproduktionen an – transparent, fair und rechtssicher.
Hat dich was angesprochen?
Wenn du beim Lesen gemerkt hast: Da steckt was drin,dann nimm gern was mit.
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