Welche Kamera darf es sein?

„Papa, welche Kamera ist die beste?“
Diese Frage wurde mir schon gestellt – von Workshop-Teilnehmern, Freunden, Künstlerkollegen und besonders oft von Eltern, deren Kinder sich für Fotografie interessieren. Und jedes Mal antworte ich erst einmal mit einer Gegenfrage:
„Wofür brauchst du die Kamera?“
Denn es gibt nicht die eine perfekte Kamera. Die richtige Kamera hängt davon ab, was du sehen, festhalten – oder erzählen willst. In diesem Artikel gebe ich dir einen kompakten Überblick über verschiedene Kameratypen, zeige dir ihre Vor- und Nachteile und gebe dir meine persönlichen Empfehlungen mit auf den Weg.
🧰 Inhaltsverzeichnis
Die Smartphone-Kamera
Spiegellose Systemkameras (DSLM)
Spiegelreflexkameras (DSLR)
Mittelformatkameras – für Profis mit Pixelhunger
Objektive – das eigentliche Werkzeug
Stative – Ruhe bewahren, bitte!
📱 Smartphone – der Alltagsbegleiter
Das Smartphone ist für viele die erste Kamera – und oft auch die einzige. Kein Wunder: Es ist immer dabei, startklar in Sekunden und perfekt für Schnappschüsse oder Storys für Social Media. Moderne Handys leisten Erstaunliches, besonders bei Tageslicht. Doch wer genauer hinschaut – oder größer denkt, etwa in Richtung Druck, Porträts oder Low-Light – stößt schnell an technische Grenzen.
Trotzdem: Für den Start und schnelle kreative Ideen ist das Smartphone eine unterschätzte Wundertüte – wenn man weiß, wie man sie nutzt.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Immer griffbereit | Kleine Sensoren → Bildrauschen bei wenig Licht |
Ideal für Social Media Content | Porträtmodus oft künstlich & fehleranfällig (z. B. bei Brillen) |
Gute Videoqualität mit eingebauter Stabilisierung | Unscharfer Hintergrund per Software erzeugt oft unnatürliche Masken |
Verzerrte Gesichter durch Weitwinkeloptik |
🔍 Mein Fazit
Super für spontane Momente und Stories. Für echte Fotografieprojekte oder hochwertige Ausdrucke eher ungeeignet.
💡 Mein Tipp:
Wer mit dem Smartphone filmen möchte, sollte ein einfaches Rig (Käfig) nutzen – das gibt Stabilität, bessere Haptik und funktioniert ohne extra App.

Spiegellose Systemkameras (DSLM)
Wenn du Leichtigkeit mit guter Bildqualität kombinieren willst, sind spiegellose Kameras eine fantastische Wahl.
Gerade für mobile, abenteuerlustige Fotograf:innen bieten sie die perfekte Mischung aus Flexibilität, Qualität und Geschwindigkeit.
Ein großer Vorteil: DSLMs verzichten auf den mechanischen Spiegel – dadurch sind sie kompakter, leiser und leichterals klassische DSLRs. Trotzdem überzeugen sie oft mit großem Sensor und hochwertigen Objektiven.
Dank Systemkompatibilität gibt es viel Zubehör und oft auch lichtstarke Linsen im Angebot – besonders wichtig, wenn du unterwegs auch bei wenig Licht fotografieren willst.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Leicht & kompakt | Akkus schneller leer – Ersatz nötig |
Gute Bildqualität bei wenig Gewicht | Autofokus nicht immer ideal bei Bewegung |
Ideal für Reisen & Alltag | Wechselobjektive erhöhen Transportvolumen |
Viele Systemoptionen & Linsen | Der digitale Sucher |
🔍 Mein Fazit
Das berühmteste Bild meiner Arbeit entstand übrigens mit einer Fuji X100 – einer der kleinen, leichten DSLMs.
Gerade weil sie so kompakt ist, hatte ich sie dabei – und das ist oft der entscheidende Punkt: Die beste Kamera ist die, die du auch mitnimmst.
💡 Mein Tipp:
Schau dir unbedingt mal die aktuellen kleinere DSLMs an. Sie bieten großartige Bildqualität, praktische Features, gute Ergonomie und – nicht zu unterschätzen – ein visuell ansprechendes Design, das Lust aufs Fotografieren macht.

Spiegelreflex Kameras (DSLRs)
Für viele Profis ist die klassische DSLR nach wie vor ein zuverlässiger Begleiter.
Ob mit APS-C oder Vollformat-Sensor – die große Auswahl an Objektiven und das robuste Gehäuse machen sie zu einer langfristigen Investition.
Besonders für alle, die sich gründlich mit manuellem Fotografieren auseinandersetzen wollen, sind DSLRs ein guter Einstieg. Blende, ISO und Belichtungszeit lassen sich direkt und ohne Umwege einstellen – ideal, um fotografisches Verständnis zu vertiefen.
Vorteil | Nachteil |
---|---|
Extrem robuste Bauweise | Deutlich schwerer als spiegellose Systeme |
Schneller, präziser Autofokus | Zukunft ungewiss – Hersteller fokussieren auf DSLM |
Große Auswahl an gebrauchten Linsen | Nicht immer optimal für Reisen oder Street-Foto |
Ideal für Studio- oder Langzeitprojekte | Weniger innovativ bei neuen Funktionen |
🧭 Mein Fazit
Der Kameramarkt verändert sich gefühlt schneller, als man seinen Kaffee umrühren kann.
Aber wenn ich mit Stativ arbeite, kontrollierte Lichtsituationen habe und absolute Bildqualität brauche – dann ist meine Nikon D850 im Einsatz. Sie ist zuverlässig, flexibel, detailstark. Und: Sie kennt keine Kompromisse.
💡 Mein Tipp:
Ein guter Kameragurt, der sich bequem und schnell lösen lässt, ist für lange Tage Gold wert. Gerade bei den schwereren DSLR-Gehäusen spürt man jedes Gramm – also ruhig auch auf Tragekomfort achten!
und das Mittelformat?
Wer groß denkt und groß druckt, kommt irgendwann am Thema Mittelformat nicht vorbei.
Diese Kameras bieten Sensorgrößen jenseits des Vollformats und erzeugen durch ihre enorme Auflösung – teils bis zu 100 Megapixel und mehr – eine Bildtiefe und Brillanz, die im Bereich Werbefotografie, High-End-Portrait oder Fine Art neue Maßstäbe setzt.
Allerdings: Der Aufwand bei Datenmengen, Nachbearbeitung und Workflow ist entsprechend größer – und die Kameras sind eher nichts für den spontanen Stadtbummel.
Mein Fazit:
Wer im Studio, für Magazine oder großformatige Reproduktionen arbeitet, wird im Mittelformat einen echten Qualitätssprung erleben.
Wer einfach nur „mehr Pixel“ will, braucht vor allem auch die richtigen Gründe und einen passenden Anwendungsfall – denn oft ist weniger mehr.

Objektive – das Herzstück der Bildwirkung
Die Wahl des Objektivs hat oft einen größeren Einfluss auf dein Bild als die Kamera selbst. Sie bestimmt, was ins Bild kommt, wie es dargestellt wird – und mit welchem Gefühl du deine Geschichte erzählst.
Viele Kameras kommen im „Kit“ mit einem Standard-Zoom, das oft nur als Einstieg dient. Ich persönlich kaufe meist nur das Gehäuse und stelle mir die passenden Objektive individuell zusammen.
Festbrennweiten: Klarer Fokus, schöne Unschärfe
Festbrennweiten bieten meist die beste optische Qualität. Durch ihre offene Blende erzeugen sie ein wunderschönes Bokeh – ideal für Porträts oder Detailaufnahmen.
Sie zwingen dich auch, dich bewusster zu bewegen, was deinem Bildaufbau zugute kommt.
Meine Empfehlungen:
- 📸 85 mm – Klassiker für Porträts mit weichem Hintergrund
- 📸 35 mm oder 50 mm – Vielseitig, ideal für Reportage und Lifestyle
Zoomobjektive: Flexibel unterwegs
Zooms wie das 24–70 mm oder das 70–200 mm sind ideal, wenn du Flexibilität brauchst, z. B. bei Events, Reportagen oder in wechselnden Lichtsituationen. Du sparst dir Objektivwechsel – und damit auch Staub auf dem Sensor.
Mein Fazit:
Gute Objektive sind eine Investition, die sich oft mehr lohnt als ein neues Kameragehäuse. Wer gebraucht kauft, kann qualitativ hochwertige Gläser zu fairen Preisen bekommen.
Mein Tipp:
Nutze hochwertige UV-Filter*, um die Frontlinse vor Staub, Kratzern und Krümeln zu schützen – vor allem unterwegs oder bei Shootings im Freien.

Stative – die stillen Helden im Hintergrund
Ein gutes Stativ ist mehr als nur ein Kamerahalter – es ist ein Ruhepol. Besonders bei Studioarbeiten, Langzeitbelichtungen oder Serien auf gleichbleibendem Set macht es einen riesigen Unterschied.
Wenn dein Aufbau steht, hilft dir ein solides Stativ, den Ausschnitt präzise beizubehalten. Eine bewegliche Mittelsäulesowie ein Kugelkopf sind Gold wert, wenn es um feine Justierungen geht – ohne Rückenschmerzen und mit perfektem Blickwinkel.
Außerdem weißt du immer, wo deine Kamera gerade „parkt“. Auch nicht zu unterschätzen. 😉
Mein Tipp:
Die leichten Carbon-Stative mit dem passenden Kugelkopf bieten die ideale Mischung aus Leichtigkeit, Stabilität und Flexibilität– vor allem für Fotograf:innen, die viel unterwegs sind, aber nicht auf Qualität verzichten wollen.
🎓 Fazit – Mein persönlicher Blick
Fotografie beginnt nicht mit der Technik. Sie beginnt im Kopf.
Doch eine gute Kamera kann helfen, deine Vision umzusetzen – egal ob du gerade erst anfängst oder deinen Stil weiter verfeinern willst.
Wenn du diesen Artikel für dich oder dein Kind liest und gerade am Anfang stehst: Vertrau deinem Bauchgefühl, probier dich aus, und lerne Schritt für Schritt.
Und wenn du magst: Melde dich gerne bei mir.
In meinen Fotoworkshops oder Einzelcoachings helfe ich gern bei der Auswahl oder gebe Tipps zur Nutzung. Manchmal reicht schon ein Gespräch, um den eigenen Weg klarer zu sehen.
Hat dich was angesprochen?
Wenn du beim Lesen gemerkt hast: Da steckt was drin,dann nimm gern was mit.
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