Amazing Azores – Eine Reise zum Loslassen

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Es war die Zeit, in der meine Oma starb, eine meiner größten Unterstützerinnen. Immer wenn ich von Reisen zurückkam, wartete sie auf die Bilder, die Geschichten, die kleinen Details. Sie war schon lange krank, und als sie ging, war da neben dem Schmerz auch Erleichterung, dass ihr Leiden endlich vorbei war. Aber der Abschied blieb schwer.

Jede:r in unserer Familie fand seinen eigenen Weg, mit dem Verlust umzugehen. Meiner führte auf eine Reise. Fünf Wochen Azoren, Zelt auf dem Rücken, Kamera in der Hand. Nicht als Flucht, sondern als bewusster Schritt ins Dazwischen, zwischen Abschied und Erinnerung.


Ein Archipel für leise Gedanken und große Ausblicke

Die Azoren, irgendwo im Atlantik zwischen Europa und Amerika, sind ein Ort, der sich der Eile entzieht. Vulkanisch geformt, grün überwuchert, von Wind und Nebel geküsst. Manchmal glaubt man, Atlantis sei wirklich hier untergegangen. So still und magisch wirken manche Orte.

Ich bin gewandert. Bin gefolgt, was kam. Habe oft nicht gewusst, wo ich abends lande und genau das war gut so. Die Aussicht änderte sich mit jedem Tag, doch etwas blieb: ein Gefühl von Weite, Luft, Klarheit.

Ich schrieb viel in dieser Zeit. Und ich fotografierte. Nicht geplant, nicht konzeptionell – sondern als Antwort auf das, was mir begegnete. In diesem Sinne habe ich auch den höchsten Berg der Insel erklommen. In Sneakers. (Bitte nicht nachmachen)


Ein Fotobuch als Andenken und Abschied

Am Ende entstand daraus ein Buch. Kein Bestseller, aber ein stilles Herzensprojekt, das überraschend viele Menschen weltweit bei mir bestellten. Inzwischen ist es vergriffen. Die Druckkosten zu hoch, die Auflage zu klein. Aber es existiert. Und das zählt.

Die Bilder sind geblieben, als Erinnerung, als Hommage, als stilles Gespräch mit meiner Oma. Vielleicht schaut sie sie irgendwo noch an.

Buch Azoren


Was die Azoren mir gegeben haben

Die Azoren haben mir geholfen, den Abschied zu begreifen, ohne ihn sofort erklären zu müssen. In der Natur spürt man, dass alles kommt und geht: Nebel, Sonne, Wellen, Leben.

Diese Reise war für mich ein Loslassen und ein Aufsammeln zugleich. Vielleicht wirken die Bilder auf dich ganz anders. Aber wenn sie auch nur einen Moment Ruhe oder Verbundenheit vermitteln, dann haben sie ihre Aufgabe erfüllt.


Alexander Klebe | Business- und Portraitfotograf Berlin

Alexander Klebe

Fotograf. Denker. Möglichmacher.

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