Altersvorsorge für Freelancer, Künstler & Fotografen

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Als Freelancer im kreativen Bereich lebt man oft im Augenblick, gibt Höchstleistungen für das aktuelle Projekt und vergisst dabei schnell, dass es auch eine ferne Zukunft gibt – eine Zukunft, in der man vielleicht auch mal ein finanzielles Polster braucht – nicht nur für schlechte Zeiten, sondern auch für den eigenen Ruhestand.

So ging es auch mir. Als ich gerade das Buch zur Businessfotografie schrieb, gab mein Lektor mir das Feedback, dass das Mini-Thema Rente irgendwie etwas zu kurz gedacht war. Das Feedback nahm ich mir natürlich zu Herzen und machte mir Gedanken, was ich besser machen könnte. Daher möchte ich hier einen Überblick geben, welche Schritte ich unternommen habe, um mich besser für das Alter abzusichern. Denn als mein eigener Chef sollte ich das Thema Altersvorsorge nicht auf später schieben. Das habe ich die letzten zehn Jahre schon gemacht.

Altersvorsorge ist ein wichtiges Thema, besonders für Künstler. Oftmals sind sie selbstständig und haben keine festen Arbeitgeber, die für ihre Rente vorsorgen. Daher ist es umso wichtiger, rechtzeitig anzufangen. Hier sind einige Tipps, die uns Künstlern dabei helfen können, für unsere Altersvorsorge zu planen.

Tipps für die Altersvorsorge für Künstler

  1. Mein erster Schritt war die Bewerbung zur Künstlersozialkasse (kurz KSK) – hier kann man sich als freiberuflicher Medienschaffender in Deutschland zur Aufnahme bewerben. Das Ziel der KSK ist, dass selbständige Künstler und Publizisten einen ähnlichen Schutz der gesetzlichen Sozialversicherung genießen wie Arbeitnehmer. Die KSK koordiniert die Beitragsabführung für ihre Mitglieder zu einer Krankenversicherung freier Wahl und zur gesetzlichen Renten- und Pflegeversicherung. Künstler müssen dafür nur die Hälfte der jeweils fälligen Beiträge aus eigener Tasche zahlen, die KSK stockt die Beträge auf.
    – Im Nachhinein betrachtet, hätte ich diesen Schritt schon viel eher gehen sollen, um meine Basisrente halbwegs zu sichern.
  2. Zusätzlich kann man sich über staatliche Förderungen und Zuschüsse zur Altersvorsorge informieren. Es gibt verschiedene staatliche Programme, wie z.B. die Riesterrente die dabei helfen können, die eigene finanzielle Zukunft besser abzusichern. Eine erste Anlaufstelle zur Information hierzu ist die Deutsche Rentenversicherung.
  3. Allein auf die gesetzliche Rente sollte man sich jedoch nicht mehr verlassen. Daneben gibt es auch die Möglichkeit, eine private Altersvorsorge abzuschließen. Mit Hilfe einer Kapital-Lebensversicherung, einer privaten Rentenversicherung oder einer fondsgebundenen Lebens- und Rentenversicherung kann man für den Ruhestand ansparen. So kann eine zusätzliche Einnahmequelle im Alter aufgebaut werden. Auch für Freiberufler und Medienschaffende gibt es die Möglichkeit, sich dazu von einem unabhängigen Finanzberater beraten zu lassen oder direkt bei den Versicherungen nach einem Angebot zu fragen. Allerdings sollte man hier die Kosten im Blick behalten und die Alternativen dagegen rechnen.
  4. Eine weitere Möglichkeit zum Aufbau von Vermögen für einen entspannteren Ruhestand ist ein monatlicher Sparplan auf ETFs. Diese Exchange Traded Funds ermöglichen das Investieren in Aktien aus einem bestimmten Sektor wie z.B. nachhaltige Energie, Edelmetalle oder AI. ETFs bieten den Vorteil, dass die Verwaltungskosten mit <1% der Anlagesumme relativ gering sind, das Investitionsrisiko durch die Streuung geringer ist, als bei Einzelaktien und man selbst wählen kann, welche Bereiche man monatlich besparen möchte. Es gibt ausschüttende Fonds, wo man eine Dividende bekommt oder thesaurierende Fonds, wo die Gewinne reinvestiert werden. Der Nachteil in Deutschland ist der geringe Freibetrag pro Person für Aktiengewinne, der nur 1000€ pro Jahr beträgt. Das heisst, wenn man mehr Gewinn macht und sich auszahlen lässt, fallen 25% Kapitalertragssteuer und Solidaritätszuschlag an. Dennoch ist diese Form der Anlage für mich die beste Option von allen, da ich transparent sehen kann, wie sich das monatliche Sparen langfristig lohnt.
    Natürlich können Aktienmärkte auch mal runtergehen, wenn z.B. die Zinsen steigen oder die Wirtschaft schrumpft und dadurch andere Anlageformen wie Tagesgeld oder Anleihen spannender werden. Doch auch die Zinsen werden irgendwann wieder fallen, und die Wirtschaft vor meiner Rente auch wieder in Schwung kommen. Bis dahin nutze ich den Effekt des Durchschnittspreises, das heisst anstatt eine große Summe auf einen Schlag investiere ich lieber kleine Summen über einen großen Zeitraum hinweg.
  5. Ein wichtiger Faktor für mich ist auch den Überblick über die betrieblichen Finanzen zu behalten. Dabei hilft mir auch meine Buchhaltungssoftware. Es ist wichtig, dass ich weiss, wie meine Einnahmen im Vergleich zu den Ausgaben stehen und welche Zahlungen z.B. für die Steuerlast, Rente und Krankenversicherung zu leisten sind. So kann ich auch meine Kalkulation regelmäßig überprüfen und bei Bedarf anpassen, um sicherzustellen, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ein wichtiger Schlüssel ist für mich auch regelmässig meine Fixkosten zu überprüfen, denn auch Kleinvieh macht Mist und summiert sich – in den letzten Jahren habe ich vor allem bei meinen Telefon-, Internet und Energiekosten einiges an Einsparpotenzial entdeckt und genutzt, welches ich nun besser in meine Altersvorsorge stecken kann.

Mein Fazit

Ich will mich nicht auf die umlagenbasierte Rente vom Staat verlassen. Auch die Anbieter der privaten Altersvorsorge bieten für mich wenig Reiz, da die Kosten und Abschlussprovisionen recht hoch sind und die Verträge zu viel Kleingedrucktes enthalten. Daher setze ich persönlich am stärksten auf die ETFs und spare hier monatlich.

Es ist nie zu spät, um mit der Altersvorsorge zu beginnen. Wenn man selbst schon gut abgesichert ist, kann man anfangen für die eigenen Kinder ein Depot zur Altersvorsorge anzulegen und monatlich zu besparen. Der Zinseszinseffekt wirkt dann über 10, 20 oder gar 30 Jahre wie Magie. Je früher man damit anfängt, desto besser kann man sich oder seine Liebsten in der Zukunft absichern, in der man nicht mehr jeden Tag arbeiten kann oder will.

Es erscheint mir äußerst sinnvoll, eine Strategie mit mehreren Säulen aufzubauen. Dazu kann auch Wohneigentum gehören, das man vermietet oder später selbst bewohnt. Auch ein kleiner Sparplan im Bereich der digitalen Währungen wie bitcoin oder ethereum könnten eventuell spannend sein, da derzeit auch die großen Vermögensverwalter wie blackrock in diesem Markt aktiv werden. Der Vorteil der digitalen Währungen ist aus meiner Sicht die Unabhängigkeit von staatlicher Einflussnahme. Denn die meisten Länder haben im Laufe der Coronakrise wesentlich mehr Geld in Umlauf gebracht, was wiederum bei gleicher Produktivität zwar zu mehr Nachfrage aber auch steigenden Preisen und damit indirekt zu einem realen Verlust an Kaufkraft geführt hat. Man soll ja nie alle Eier in einen Korb legen – genauso plane ich derzeit meine Altersvorsorge.

Ich würde mir wünschen, dass auch steuerlich mehr Anreize für Freiberufler und Selbstständige geschaffen werden, eigenständig für den Ruhestand vorzusorgen und schon in der Schule das Thema Finanzbildung einen höheren Stellenwert bekommt.

Disclaimer: Dies ist keine Finanzberatung. Ich möchte hier nur Anregungen geben, seine Finanzen und Altersvorsorge selbst in die Hand zu nehmen und nicht darauf zu vertrauen, dass man vom Staat seinen Lebensunterhalt im Alter gedeckt bekommt – schon gar nicht als Freiberufler oder Künstler.

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